Die Pfahlbauten im Keutschacher See

Mitten im Keutschacher See, auf einer heute unter Wasser liegenden Untiefe, befand sich
vor ca. 6000 Jahren eine Gruppe von Gebäuden. Damals war der Seespiegel wahrscheinlich
ca. zwei Meter tiefer und die Untiefe eine Insel. Wie wir dank C14-Methode und
dendrochronologischen Datierungen wissen, wurden die Bauten zwischen 3947 und 3871 v.
Chr. errichtet. Damit liegt im Keutschacher See die älteste bisher bekannte Pfahlbausiedlung
Österreichs. Entdeckt wurde die Siedlung im Keutschacher See 1864 von Ferdinand
Hochstetter, als erster Pfahlbau in Österreich-Ungarn.
Über das Aussehen der Pfahlbausiedlung wissen wir noch sehr wenig. Die Fläche der
Fundstelle im Keutschacher See umfasst ca. 65 x 30 m. Vermessen und kartiert wurde sie
von Otto Cichocki, der 1684 Pfähle und größere liegende Hölzer erfasste. Die tiefsten Pfähle
fanden sich in sechs Meter Tiefe. Für die Pfähle wurden vor allem Laubhölzer (Eiche,
Schwarzerle, Rotbuche, Birke, Linde, Pappel und Esche) verwendet. Die meisten Pfähle sind
Rundlinge, teilweise noch mit anhaftender Rinde und einen Durchmesser zwischen 10 und
15 cm.

Schutz für das UNESCO-Welterbe im Keutschacher See

Gefährdet wird die Fundstelle im Keutschacher See durch den Menschen selbst (Angelsport,
Bootsankerungen, Entwendung von Fundmaterial), Wellenschlag, Strömung und durch die
von Menschen in den See eingebrachten Zander. Letzterer wedelt mit seiner Schwanzflosse
Laichgruben in den Seeboden auf der Untiefe und zerstört dadurch die noch erhaltene
Kulturschicht. Mit der Ratifizierung der UNESCO-Welterbe Konvention verpflichtet sich die
Republik Österreich seit 1992, für den Schutz und den Erhalt von Welterbestätten zu sorgen.
Darum werden eigens an die Gefährdungen des Denkmals im Keutschacher See angepasste
Schutzmaßnahmen entwickelt und durchgeführt.

Was kann ich tun?

Vom Seeufer aus sind vier Eckbojen zu sehen, die den Bereich der Pfahlbausiedlung
markieren. Im markierten Bereich ist neben Tauchen und Schwimmen, auch Bootfahren und
vor allem das Fischen verboten. All diese Aktivitäten gefährden den Fortbestand der
Welterbestätte, da Angelhaken und Anker sich im Bereich der Siedlung festsetzen und den
Seeboden bzw. die Überdeckungen losreißen und Schaden verursachen können.
Bitte helfen Sie mit, unser UNESCO-Welterbe vor Zerstörung zu bewahren und bleiben Sie
außerhalb des mit Bojen markierten Bereiches.